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Brücken bauen mit Musik aus Orient und Okzident

Chorkonzert am 28.2.04 zusammen mit dem Gitarrenensemble Alegria

Seit nunmehr über einem Jahr kursiert der Gedanke an ein Orient-Okzident-Programm mehr oder weniger intensiv in den Köpfen der Politöne. Die erste Frage war: Wie kommen wir denn überhaupt an Lieder aus dem arabischen Kulturkreis?

Eine Anfrage an Martin Lugenbiehl von Utopton in Bremen machte uns zunächst auf einige Liederbücher aufmerksam:

"Die Welt dreht sich" von Ulla Schnellen und irmgard Merkt, (c) Kultur Kooperative Ruhr, Dortmund, ISBN 3-9802619-3-X. Diesem Buch entnahmen wir das Lied "Bir dünya Bırakın", aber auch die folgende Erkenntnis:

"Die Volkslieder der Türkei sind von großer regionaler Vielfalt und haben aufgrund der sozialen Strukturen insbesondere der länglichen Gebiete noch konkrete Funktionen: Sie begleiten das Leben. Liewder unterstützen die Arbeit, erklingen zu den herausragenden Ereignissen wie Geburt, Hochzeit und Tod.

Die traditio9nesse Musik der Türkei ist grundsätzlich einstimmeg, was eine rhythmische Vielfältigkeit und in feines Empfinden für Tonhöhen, für Zwischentöne mit sich bringt.

Neben den bei uns gebräuchlichen geraden Taktarten, z.B. 2/4 oder 4/4 Takten, benutzt die Volksmusik der Türkei oft auch asymmetrische Taktarten, wie z.B. 9/8 oder 5/4 Takte, deren Umsetzung ein sehr differenziertes Ryhthmusgefühl erfordert."

Einstimmigkeit ist natürlich nicht das, was ein deutscher Chor am meisten wünscht - da können wir mehr. Andererseits haben wir uns dann am 5/8-Takt doch ganz schön abarbeiten müssen ...

Eine andere Quelle war "Rüzgargülü - Windrose" von Adamek/Merkt/Uysal/Bursch, Voggenreiter Verlag Bad Godesberg 1989. Wir waren weniger begeistert von den dort enthaltenen türkischen Versionen einiger bekannter deutscher Lieder, fanden dort aber auch das Lied "Üsküdara gideriken" vor, über das dort zu lesen steht:

"Hier handelt es sich um ein altes Lied aus Istanbul. Man darf vermuten, daß die Melodie aus dem europäischen Raum kommt. Obwohl das Lied zum Repertoire der türkischen Kunst-Musik gehört, ist es - wie ein Volkslied - in er gesamten Türkei bekannt und beliebt. Selbst in europäischen Ländern ist dieses Lied bekannt als Beispiel türkischer Musik. In dem Lied geht es um eine höfische Dame und ihre Beziehung zu ihrem Sekretär. "Katibim" ist ein Lied, das mai regelmäßig im Rundfunk oder im Fernsehen hören kann und das, so scheint es, niemals alt wird"

Tatsächlich, alle uns bekannten Türken kannten auch dieses Lied. Wir selber kannten es vorher natürlich überhaupt nicht.

Eine weitere wertvolle Quelle schließlich war Salim Sahip aus Marburg, der im Verein zur Förderung interkultureller Begegnung engagiert ist. Er konnte uns "Üsküdara" ganz einfach vorsingen, und konnte uns auch eine Aufnahme eines türkischen Chores davon vorspielen.

Noch größere Schwierigkeiten als mit der türkischen Musik hatten wir mit der arabischen. Wir fanden zwar Sänger wie den Libanesen Marcel Khalifa oder die Ägyptische Gruppe El Magmoaa. Ihre Lieder ("Beirut" bzw. "El Helm el Araby") handeln zweifellos auch von politischen Themen, sind wahrscheinlich bei vielen fortschrittlichen Arabern gut bekannt und haben möglicherweise gute Chancen, ins Repertoire der Politöne aufgenommen zu werden, wir haben es bisher jedoch noch nicht geschafft, sie einigermaßen korrekt und vollständig zu übersetzen oder gar nachzusingen.

B. Jungmann



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